20. Allgemeines über das Stammbuch eines "der Apothekerkunst beflissenen" Bürgers, namens George Friedrich Pirscher aus Sommerfeld bzw. Grünberg in der damaligen brandenburgischen Provinz Niederschlesien im Königreich Preußen (heute Lubsko und Zielona Gora in Polen).

Buchrücken des Stammbuches
Buchrücken des Stammbuches
Buchrücken des Stammbuches
Buchrücken des Stammbuches

 

                                     Vorderseite des Stammbuches G. F. Pirscher  (Breite 21 cm, Höhe 16, cm)
Vorderseite des Stammbuches G. F. Pirscher (Breite 21 cm, Höhe 16, cm)
Rückseite des Stammbuches G. F. Pirscher
Rückseite des Stammbuches G. F. Pirscher

 Vorbemerkungen
Mit dieser Studie über sein Stammbuch ermöglichen wir einen Rückblick in den Güstrower Bekanntenkreis eines gebildeten preußischen Bürgers, welcher zwischen 1770 bis 1778 in unserer Heimatstadt Güstrow (mit Unterbrechungen) lebte und durch das Stammbuch nachweislich engere Bekanntschaften zu 53 Güstrower Einwohnern und Besuchern Güstrows unterhielt. Das Stammbuch war, wie er selbst zu Beginn des Buches mit seiner Inskription erklärte, Eigentum des "der Apothekerkunst beflissenen" George Friedrich Pirscher aus Sommerfeld, in der damaligen preußischen Provinz Brandenburg in der Niederlausitz (jetzt Lubsko in Polen). Dieser Blick in das Stammbuch des George Friedrich Pirschers, wurde uns durch einen in Berlin lebenden Nachfahren ermöglicht. Dieser erbte das Buch von einer Tante, die aus der weiblichen Nachkommenschaft des Bruders des ersten Eigentümers stammte. G. F. Pirscher selbst blieb unverheiratet und kinderlos. Eine lückenlose Rückverfolgung dieser Linie ist dem jetzigen Eigentümer des Stammbuches, Herrn Michael Müschner, nicht gelungen und war auch durch uns nicht vordergründig beabsichtigt. Herr Müschner, der unsere Internetseite (www.stadtgeschichte-guestrow.de) besuchte, wurde durch unsere stadtgeschichtlichen Aufzeichnungen zu einer Kontaktaufnahme mit uns angeregt und hat uns über seinen Familienschatz zum Jahresbeginn 2015 sehr detailliert informiert. Er erhoffte durch uns Hinweise auf das Leben und Wirken seines Ahnen in Güstrow zu erhalten. Seine Informationen fanden wegen der namentlichen Benennung von ca. 50 Personen aus dem Umfeld seines Vorfahren mit Beziehungen zu Güstrow auch unser stadtgeschichtliches Interesse. Unsere erwartungsvolle Einbindung in Nachforschungen zum Leben und Wirken George Friedrich Pirschers in Güstrow durch Herrn Michael Müschner, erforderte von uns die Beschäftigung mit Personen und deren Lebensverhältnissen in unserer Heimatstadt zwischen 1770 und 1778, also der Zeit des Spätbarocks und des Übergangs zum Rokoko.

Mit solcher Art Recherchen zu einer Gruppe von Personen bewegten wir uns auf Neuland. Bislang stand meistens die Beschäftigung mit der Technikgeschichte und Einzelpersonen in unserer Region im Mittelpunkt unserer geschichtlichen Studien. Die Wenigsten von uns können es sich heute vorstellen, dass auch einmal Männer mit gepuderten Perücken (mit Zopf!) und Frauen mit Reifröcken durch Güstrows Straßen spazierten. Uns ging es ebenso.


Zur Erinnerung
Informationen zu den gesellschaftlichen Verhältnissen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts Im damaligen Herzogtum Mecklenburg-Schwerin.

- Im Herzogtum Mecklenburg-Schwerin regierte in der Zeit von 1756 - 1785 Herzog Friedrich der Fromme (1717 – 1785), Sohn seines Vorgängers, Herzog Christian Ludwig II., der seine Mecklenburger tüchtig ausbeutete, damit er seine Haushaltung am Hofe des französischen Sonnenkönigs Ludwig des XIV. ansehnlich gestalten konnte. 

Es ist bekannt,
- dass die beiden mecklenburgischen Herzogtümer durch einen internen Erbvertrag, Preußen an einer beabsichtigten direkten Machtübernahme in Mecklenburg gehindert hatten.
- dass durch ein Abkommen auf Initiative Preußens, unter Umgehung eines europäischen Krieges, die Aufteilung Polens auf Russland, Preußen und Österreich geregelt worden war.

- dass der Siebenjährige Krieg (1756–1763) zwischen Österreich und Preußen, mit dem Charakter eines Weltkrieges, alle europäischen Mächte und die Bevölkerung Europas katastrophal geschwächt hatte.

- dass die Auseinandersetzungen sehr stark die preußische Provinz Schlesien betrafen, in der auch G. F. Pirscher aufwuchs und meistens lebte.

- dass gegen Friedrichs Widerspruch Mecklenburg-Schwerin auf Grund des Reichsrechts von preußischen Truppen besetzt wurde. Da Herzog Friedrich der Fromme den Schweden den Durchzug durch Mecklenburg-Schwerin erlaubte, stellte er sich direkt gegen Preußen und war dadurch passiv in den Siebenjährigen Krieg hineingelangt. Daraufhin musste er sein Land zwischen 1757 bis 1763 verlassen und hielt sich in Lübeck auf. Nach dem Friedensschluss musste Mecklenburg-Schwerin hohe finanzielle Abgaben an Preußen entrichten. Weil die Stadt Rostock die Zahlungen verweigerte, verlegte Herzog Friedrich 1760 einen Teil der Rostocker Universität in die neu gegründete Universität nach Bützow.

- dass Herzog Friedrich seit seiner Eheschließung (1764) mit Louise Friederike, Tochter des Erbprinzen Ludwig von Württemberg-Stuttgart, seine Residenz von Schwerin nach Ludwigslust verlegte. .

- dass es kein politisches Parlament in Mecklenburg gab. Zur Beratung und Meinungsbildung tagte im Rhythmus von zwei Jahren ein gemeinsamer Landtag des Adels beider Mecklenburgischen Herzogtümer im Wechsel zwischen Sternberg und Malchin.

- dass der Bürgermeister der Stadt Güstrow von 1751bis 1800 Dr. Joachim Spalding war. 

 

Einige berühmte Personen, die um 1770-1778 in Mecklenburg lebten.

- In Ludwigslust schufen der Baumeister Johann Joachim Busch (1720-1802) und der Papierfabrikant Johann Georg Bachmann (1738 – 1818) einen prunkvollen Herrschersitz für Herzog Friedrich aus Sandstein und Pappmache.

- Georg Leberecht Blücher (1742 – 1819), geriet als schwedischer Husarenjunker während des Siebenjährigen Krieges in preußische Gefangenschaft und wurde für das Heer der Preußen angeworben. Nachdem er wegen Meinungsverschiedenheiten mit einem Vorgesetzten um 1773 seine Entlassung als Rittmeister aus dem preußischen Heer erwirkte, arbeitete er als Ökonom.

- Johann Heinrich Voß (1751 – 1826), Hauslehrer bei von Oertzen in Ankershagen, übersetzte später Homers Ilias.
- Sophie Charlotte zu Mecklenburg- Strelitz (1744 – 1818) lebte zunächst in bescheidenen Verhältnissen in Mirow. Die Schwester des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz wurde von Madame de Grabow, einer gebürtigen Güstrowerin, unterrichtet. Charlotte beherrschte mehrere Sprachen, war naturwissenschaftlich und musisch gebildet und hatte sich in einem Brief an den preußischen König kritisch über das Benehmen seiner Soldaten in ihrem Land beklagt. Hiervon erfuhr der englische Prinz George und nahm ihre Haltung zum Anlass, um durch einen Gesandten um ihre Hand anhalten zu lassen. Ein Ehevertrag kam zustande und 1761 wurde die Ehe geschlossen.

- Ein interessantes Abbild der Lebensverhältnisse in der Region um Güstrow vermittelte seinerzeit der englische Gelehrte und Historiker Thomas Nugent. Ihm war die mecklenburgische Geschichte bereits aus früheren Studien bekannt, als er 1766 die Heimat der späteren englischen Königin Charlotte bereiste. Diese war am 19.05.1744 als Sophie Charlotte, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, in Mirow geboren. 1761 wurde sie durch die Heirat mit dem englischen König George III., als Königin Charlotte, Königin von Großbritannien und Irland und Kurfürstin (später auch Königin) von Hannover. Vor dieser Verbindung interessierten sich die Briten für die beiden mecklenburgischen Residenzen.
- Mehrere Monate bereiste Thomas Nugent die beiden Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Er hielt sich unter anderem in Wismar, Ludwigslust, Schwerin, Rostock, Doberan, Güstrow, Bützow, Wa(h)ren, Neustrelitz, Mirow und Neubrandenburg sowie in vielen kleinen weiteren Orten auf.

Ein Ausflug zu Fuß führte ihn auch von Güstrow über Bülower-Burg nach Bülow.

Er schrieb hierüber in „Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch Mecklenburg“ in seinen 1781/82 in deutscher Fassung veröffentlichten Reisebriefen an einen Freund (zuletzt herausgegeben von Sabine Bock 1998 im Schweriner Verlag Thomas Helms erschienen).

 „Auf halbem Wege trafen wir auf einen angenehmen Lustort, der Brunnen (bei Güstrow in der Nähe Bülow-Burgs - die Autoren-) genannt, der von einer vortrefflichen und sehr gesunden Quelle, die in dieser Gegend entspringt, den Namen haben soll. Inzwischen wird dieser Ort doch nur vorzüglich, um des schönen Weins willen, den man hier haben kann, besucht, und auch wegen der vortrefflichen Alleen und Spaziergänge, die hier dicht, an einem angenehmen See liegen“.

 

Allgemeines zu Stammbüchern

In Stammbüchern versicherten sich Personen ihrer gegenseitigen Wertschätzung und Freundschaft.

Hierzu wurden die autographischen Eintragungen teilweise neben schmuckvollen Handschriften oft auch mit zeichnerischen Aussagen verziert. Diese Eintragungen kamen nach der Reformation in Mode und waren daher zunächst bei protestantischen Studenten bis Anfang des 19. Jahrhunderts ausgeprägt. Die später aufkommenden Poesiealben weisen mit den Stammbüchern Ähnlichkeiten auf. Die eigenhändig signierten Eintragungen erfolgten meist anlässlich besonderer Ereignisse. Wir können uns z. B. an Eintragungen in Poesiealben anlässlich der Konfirmation, des Schulabschlusses und Geburtstagen erinnern, die uns unsere Eltern, vorwiegend die Mütter zeigten.

Indem man (oft gegenseitig) ein Blatt in einem Album ausfüllte, wurden Wertschätzung und Freundschaft bekundet. Diese Eintragungen konnten, etwa bei einem Wiedersehen oder aus Anlass eines Festes, bestätigt werden. Auf diese Weise hatten die Besitzer der Stammbücher bis an ihr Lebensende eine autographische, oft gereimte, Erinnerung an vergangene Lebensabschnitte und an Personen mit hohem Ansehen, die sie selbst verehrten und wertschätzten.


Über das Stammbuch G.F. Pirscher

Das Original-Stammbuch des G.F.P., in den Abmessungen 16,5 cm x 21 cm, enthält ca.300 Blätter und ist von über 70 Personen mit oft nur schwer entzifferbaren handschriftlichen Eintragungen in vorwiegend alter deutscher Kurrent-Schrift verfasst worden. Aber auch in Französisch, Latein, Italienisch und Hebräisch erfolgten Eintragungen. Es enthält weiterhin ca. 20 (mit drei Ausnahmen) nicht signierte bildliche Darstellungen, die wiederum nur teilweise in Beziehung zu den benachbarten Texten stehen. Mehr als die Hälfte der ansonsten sporadisch beschriebenen Seiten blieben leer. Alle 79 handschriftlichen Eintragungen wurden von uns, bzw. mit Unterstützung durch Frau Ingeborg. L. aus Güstrow transkribiert. Die 53 in Güstrow vorgenommenen Eintragungen wurden durch uns besonders analysiert.

In dem Namensverzeichnis Güstrower Apotheker, welches der Güstrower Stadtgeschichtler Wilhelm Mastaler einst erstellte und welches im Güstrower Stadtarchiv “Heinrich Benox“ vorliegt, befindet sich kein Hinweis auf einen privilegierten Apotheker George Friedrich Pirscher. Es ist aber dennoch anzunehmen, dass er in den wenigen (2 oder 3) seinerzeit in Güstrow existierenden Apotheken seine Beflissenheit als Apotheker ausüben und erweitern konnte.  

Wir suchten also weiterhin nach Spuren des G.F.P. in Güstrow und bemühten uns auch weiterhin Angaben zu den Familien zu finden, von denen Angehörige Eintragungen in diesem Stammbuch vornahmen. Die Ergebnisse unserer Nachforschungen erfüllten unsere Erwartungen anfangs nicht bzw. nur teilweise. Wir setzten und setzen unsere Nachforschungen jedoch dennoch fort. Wir wissen durch unsere umfangreichen Recherchen mit Unterstützung der Universitätsbibliothek Rostock lediglich, dass ein möglicher Vorfahre mit dem Namen Tobias Pirscher aus Grünberg 1649/1650 für ein Wintersemester an der Universität in Rostock, unter Nr. 30 immatrikuliert war. 

Über den George Friedrich Pirscher selbst ist uns erst kürzlich, nach einer Recherche von Michael Müschner im Grünberger Wochenblatt, Ausgabe vom 19.04.1828 Nr.16, bekannt geworden, dass er nach seiner Deutung am 04.02.1747 geboren wurde und am 13.04.1828 verstarb. Er blieb unverheiratet und kinderlos. Er will ab 1770 nach seinen eigenen Angaben Apotheker in Güstrow (Herzogtum Mecklenburg-Schwerin) gewesen sein. Sein Bruder Samuel, Traugott, Friedrich Pirscher besaß eine Tischlerei in Sommerfeld, die er von dem Vater geerbt hatte. Der Name des Vaters war Johann Fridrich Pirscher, er war ebenso wie sein Vater und Großvater Bürger und Tischlermeister in Sommerfeld. Diese Angaben konnten wir spärlichen Anmerkungen des Vaters und Urgroßvaters des jetzigen Eigentümers des Stammbuches, entnehmen.

Weil George Friedrich Pirscher keine eigenen Nachkommen hatte, überließ er am 01.10.1818, lt. Berlinischen Nachrichten Nr. 121, vom 08.10.1818, die Apotheke seinem Neffen Gotthilf Walther.

Unsere Nachforschungen waren anfangs vordergründig darauf gerichtet, Erkenntnisse über die sozialen Beziehungen zwischen einer Gruppe von Güstrower Bürgern, Einwohnern, die nicht Bürger Güstrows waren und Besuchern Güstrows der Jahre 1770 bis 1778, zu George Friedrich Pirscher zu erhalten. Dazu nutzten wir eine Liste von Bürgeraufnahmen in der Stadt Güstrow, die Franz Schubert aus Göttingen 1994 veröffentlichte. Der frühere Güstrower Stadtsekretär Heinrich Benox, Namensgeber des Güstrower Archivs, hatte zuvor 1933 ein alphabetisches Verzeichnis unter Verwendung "Güstrower Bürgermatrikel von 1600 bis 1700“ angelegt und durch die Zusammenführung mit dem „Repertorium der in Güstrow seit dem Jahre 1700 aufgenommenen Bürger“ ein wertvolles Nachschlagewerk geschaffen. Alle verwendeten Verzeichnisse liegen im Güstrower Stadtarchiv „Heinrich Benox“ vor. Diese Ausführungen machten deutlich, dass bei den Bewohnern Güstrow zwischen Bürgern, die z. B. Abgaben (Bürgergeld, Steuern etc.) entrichteten und übrigen Einwohnern, unterschieden wurde. Durch den Vergleich der Angaben im Stammbuch George Friedrich Pirschers mit der Liste der Bürgeraufnahmen (alphabetische Namensliste) von F. Schubert, konnte erkannt werden, dass von den ca. 50 in Güstrow getätigten Eintragungen nur 11 nachweislich von Güstrower Bürgern vorgenommen wurden. Wenngleich auch weitere Übereinstimmungen bei Nachnamen in der Liste der Bürgeraufnahmen festzustellen waren, schließen die Vornamen und Jahresangaben die Identitäten mit Unterzeichnern der Eintragungen im Stammbuch des G. F. Pirscher aus. Es kann sich bei den verbleibenden 39 Personen, also um Güstrower Einwohner ohne Bürgerrechte und/oder Besucher Güstrows handeln. Uns haben schließlich aber die Beschäftigung mit den Texten und das Betrachten der Bilder durchaus interessante Einblicke in spätbarocke Denkweisen einiger Güstrower Einwohner und Besucher ermöglicht. Welch eine Verschiedenheit der Sprache und der Bilder offenbaren sich uns, wenn wir nach dem Lesen der blumigen Rhetorik in dem Stammbuch um 1775 eine Kurznachricht oder ein Selfie per Handy von heute miteinander vergleichen. Trotz der dürftigen Erkenntnisse haben wir das Pirscher-Stammbuch nicht aus den Augen verloren, dies gilt natürlich in erster Linie für den Nachfahren Michael Müschner mit dem ich weiterhin in Verbindung stehe.

 

Dank:

Wir haben unsererseits die Leiterinnen des Güstrower Stadtarchivs "Heinrich Benox", Frau Doris Dieckow-Plassa, und des Museums der Stadt Güstrow, Frau Iris Brüdgam, um Unterstützung bei der kulturhistorischen Bewertung des Zeit-Zeugnisses "Stammbuch Pirscher" für Güstrow gebeten. Beide waren von dem Inhalt des Stammbuchs sehr beeindruckt, bedauerten jedoch, dass ihnen persönlich leider die Zeit für eine intensive Beschäftigung hiermit fehle, sie aber solche für sinnvoll hielten. So haben sie uns auch bereitwillig und hilfreich beim Quellenstudium durch die Bereitstellung von Recherche-Materialien unterstützt. Dafür bedanken wir uns bei den beiden Verantwortlichen der städtischen Güstrower Einrichtungen.
Die mit der Historie und Literatur Güstrows sehr vertraute sachkundige Autorin Frau Gisela Scheithauer bot uns an, die Namensliste der Güstrower Bekannten des Herrn Pirscher mit ihren persönlichen Recherche-Aufzeichnungen aus dem Bestand des Cabinet 1 des Landeshauptarchivs (LHA) Schwerin abzugleichen. Wir danken ihr für diese Hilfe.

 Diese zeitsparende Unterstützung nahmen wir gerne an, obwohl wir die interessante Sucharbeit vor Ort immer gerne persönlich betrieben haben. Ein Archivbesuch birgt für uns, neben dem freudvollen Blättern in alten Schriften immer auch die Hoffnung, etwas bereits neugierig Erwartetes, unbekanntes Neues oder längst Vergessenes, persönlich aufzuspüren. Darin bestand für uns immer das aufregende nachhaltige Erlebnis mühevoller Sucharbeit in den Archiven. Durch ergänzende Rückfragen beim Landeshauptarchiv erfuhren wir weiter, dass dort nur Aufzeichnungen zu Güstrower Personen erfasst seien, die in irgendeiner Beziehung zum Schweriner „Hofstaat“ standen. Dieser Hinweis erklärt auch, weshalb die Liste aus dem Landesarchiv leider nur zwei Namen von Familien enthielt, deren Angehörige mit George Friedrich Pirscher in Verbindung standen. Dennoch besuchte ich einen Tag lang das LHA in Schwerin, um die Akten der Güstrower Schloss-Apotheke zu durchsuchen. Wir hatten weiterhin noch die Hoffnung, dass uns die Wirkungsstätte des Georg Friedrich Pirscher in einer Güstrower Apotheke bekannt würde. Unabhängig von den offenen Fragen, die mich weiterhin beschäftigen, sind allein schon die lyrischen, oft blumigen Texte des Barocks in der gehobenen Sprache einer gebildeten Schicht des Güstrower Bürgertums, die wir immer in der originalen Schreibweise seinerzeit und nicht nach heutigen Regeln der Rechtschreibung zu Papier brachten, sehr unterhaltsam.

Sehenswert sind auch die oft kunstvollen schriftlichen und besonders auch die graphischen Darstellungen. Es ist deutlich erkennbar, dass hier durch die Hilfe von sehr befähigten Mitbürgern "Unterstützung" geleistet wurde. 

Dass manche dieser Darstellungen und Texte seinerzeit von Schrift- u. Bildkünstlern vorgenommen wurden, ist uns aufgefallen. Möglicherweise wurden Texte später dekorativ in Vorlagen eingefügt bzw. nachträglich schmückend ummalt. Die Unterschriften und Datierung bei vielen Texten rechtfertigen diese Annahme.

Wir haben die ursprünglich, laut Hinweis des ersten Besitzers des Stammbuches (Stb)   willkürlich vernehmbaren Eintragungen dahingehend verändert, dass wir eine zeitliche Abfolge der Eintragungen vornahmen. Unsere erste Zusammenstellung der Inskriptionen in unserer Broschüre ist also nach der zeitlichen Datierung der Eintragungen geordnet. So lassen sich beispielsweise schon anhand der Datierungen Zusammenkünfte Pirschers mit mehreren Güstrowern zur gleichen Zeit erkennen. Dieses wiederum lässt den Schluss zu, dass sich die Bekannten Pirschers z. T. auch untereinander kannten. Häufungen von Eintragungen im Winterhalbjahr sind uns so z. B. aufgefallen.


Für uns als Laien begann die Forschung an dem Stammbuch damit, die
Inskriptionen nach zeitlicher Abfolge der Eintragungen zu ordnen. Wir dachten daran, in einer von uns zu erstellenden Broschüre, linksseitig die Eintragungen der Originale der Inskriptionen zu platzieren. und rechts, auf der Seite gegenüber
,
 deren Transkription einzutragen.  Dieses erschien uns als Orientierungshilfe für die Gestaltung der Broschüre (A4 Querformat) zunächst sehr sinnvoll. Diese Broschüre erstellten wir für einen kleinen Personenkreis und übergaben sie auch an die städtischen Einrichtungen Archiv, Museum und Bibliothek. Heute wissen wir, dass diese Methode eine unzulässige Einschränkung der wissenschaftlichen multimodalen Betrachtungsweise war, wie wir nach Kenntnis der Veröffentlichungen der polnischen Germanistin Dabrowska-Burkhardt wissen. 

 
An dieser Stelle werden die Hinweise zur methodologischen Erklärung der polnischen Germanistin, Prof. habil. Dr. Jarochna Dabrowska-Burkhardt, vom Institut für Germanistik der Universität Zielona Gora, die sich u. a. sehr umfassend mit Stammbuchforschungen und der Ortschronik in ihrer Geburtsstadt Zielona Gora (ehemals Grünberg(!) in Schlesien) beschäftigte, bedacht.
Ihre Forschungserkenntnisse zur multimodalen Betrachtung von Stammbuch-Inskriptionen finden bei dieser hier dargestellten Überarbeitung des Stammbuchinhalts auf unserer WEB-Seite gebührende Beachtung.

Bei der mühseligen Transkription der deutsch geschriebenen Texte in unsere heutige lateinische Schrift erhielten wir bereitwillig Unterstützung durch eine Güstrower Rentnerin (Ingeborg L.). Da sie jedoch anonym bleiben möchte, tragen wir hier als Dank an sie nur ihre Initialen ein und möchten ihr auf diese Weise sehr herzlich danken.
Durch ihre Transkription der in deutscher Frakturschrift erfolgten Eintragungen, die Übersetzung bzw. Umdichtung von drei französischen Texten durch eine
befreundete Abiturientin (Anna Burkhardt aus Egelsbach in Hessen und Dr. Behrend Böckmann aus Mühl-Rosin in Mecklenburg-Vorpommern), sowie durch Übersetzungen eines lateinischen Textes von dem Lehrer Tilman Reppekus vom Güstrower John-Brinckman-Gymnasium und eines in Hebräisch geschriebenen jiddischen Textes mit Hilfe des evangelischen Pastors Alexander Lemke aus Teterow, wurden uns schließlich alle Texte des Stammbuches zugänglich.

Wir sind sehr erfreut darüber, dass uns durch diese freundliche Unterstützung der genannten Personen der Inhalt dieser ca. 250 Jahre alten Schrift nun vollständig bekannt wurde und von uns abschließend bearbeitet werden konnte. Wir hatten unsere Erkenntnisse und Gedanken zu dem Stammbuch zunächst in einer Broschüre zusammengefasst. Dem Stadtarchiv, dem Museum und der Uwe-Johnson-Bibliothek in Güstrow wurden je ein Exemplar zur Verfügung gestellt, um auch anderen stadtgeschichtlich Interessierten einen Rückblick auf einen Teil des geistigen Lebens unserer Güstrower Vorfahren zu ermöglichen.

Wir danken noch einmal allen zuvor genannten Helfern für deren verschiedenartigen Mitwirkungen bei der Fertigstellung dieser Broschüre. Eingeschlossen in unser Dankeschön sind auch die in der Druckerei der Güstrower Werkstätten tätigen Beschäftigten, die unter der Leitung von Herrn Gerhard Wintzer ein ansehnliches Druckerzeugnis herstellten.

Zur Erinnerung
Informationen zu den gesellschaftlichen Verhältnissen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts Im damaligen Herzogtum Mecklenburg-Schwerin.

- Im Herzogtum Mecklenburg-Schwerin regierte in der Zeit von 1756 - 1785 Herzog Friedrich der Fromme (1717 – 1785), Sohn seines Vorgängers, Herzog Christian Ludwig II., der seine Mecklenburger tüchtig ausbeutete, damit er seine Haushaltung am Hofe des französischen Sonnenkönigs Ludwig des XIV. ansehnlich gestalten konnte. 

Es ist bekannt,
- dass die beiden mecklenburgischen Herzogtümer durch einen internen Erbvertrag, Preußen an einer beabsichtigten direkten Machtübernahme in Mecklenburg gehindert hatten.
- dass durch ein Abkommen auf Initiative Preußens, unter Umgehung eines europäischen Krieges, die Aufteilung Polens auf Russland, Preußen und Österreich geregelt worden war.

- dass der Siebenjährige Krieg (1756–1763) zwischen Österreich und Preußen, mit dem Charakter eines Weltkrieges, alle europäischen Mächte und die Bevölkerung Europas katastrophal geschwächt hatte.

- dass die Auseinandersetzungen sehr stark die preußische Provinz Schlesien betrafen, in der auch G. F. Pirscher aufwuchs und meistens lebte.

- dass gegen Friedrichs Widerspruch Mecklenburg-Schwerin auf Grund des Reichsrechts von preußischen Truppen besetzt wurde. Da Herzog Friedrich der Fromme den Schweden den Durchzug durch Mecklenburg-Schwerin erlaubte, stellte er sich direkt gegen Preußen und war dadurch passiv in den Siebenjährigen Krieg hineingelangt. Daraufhin musste er sein Land zwischen 1757 bis 1763 verlassen und hielt sich in Lübeck auf. Nach dem Friedensschluss musste Mecklenburg-Schwerin hohe finanzielle Abgaben an Preußen entrichten. Weil die Stadt Rostock die Zahlungen verweigerte, verlegte Herzog Friedrich 1760 einen Teil der Rostocker Universität in die neu gegründete Universität nach Bützow.

- dass Herzog Friedrich seit seiner Eheschließung (1764) mit Louise Friederike, Tochter des Erbprinzen Ludwig von Württemberg-Stuttgart, seine Residenz von Schwerin nach Ludwigslust verlegte. .

- dass es kein politisches Parlament in Mecklenburg gab. Zur Beratung und Meinungsbildung tagte im Rhythmus von zwei Jahren ein gemeinsamer Landtag des Adels beider Mecklenburgischen Herzogtümer im Wechsel zwischen Sternberg und Malchin.

- dass der Bürgermeister der Stadt Güstrow von 1751bis 1800 Dr. Joachim Spalding war. 

 

Einige berühmte Personen, die um 1770-1778 in Mecklenburg lebten.

- In Ludwigslust schufen der Baumeister Johann Joachim Busch (1720-1802) und der Papierfabrikant Johann Georg Bachmann (1738 – 1818) einen prunkvollen Herrschersitz für Herzog Friedrich aus Sandstein und Pappmache.

- Georg Leberecht Blücher (1742 – 1819), geriet als schwedischer Husarenjunker während des Siebenjährigen Krieges in preußische Gefangenschaft und wurde für das Heer der Preußen angeworben. Nachdem er wegen Meinungsverschiedenheiten mit einem Vorgesetzten um 1773 seine Entlassung als Rittmeister aus dem preußischen Heer erwirkte, arbeitete er als Ökonom.

- Johann Heinrich Voß (1751 – 1826), Hauslehrer bei von Oertzen in Ankershagen, übersetzte später Homers Ilias.
- Sophie Charlotte zu Mecklenburg- Strelitz (1744 – 1818) lebte zunächst in bescheidenen Verhältnissen in Mirow. Die Schwester des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz wurde von Madame de Grabow, einer gebürtigen Güstrowerin, unterrichtet. Charlotte beherrschte mehrere Sprachen, war naturwissenschaftlich und musisch gebildet und hatte sich in einem Brief an den preußischen König kritisch über das Benehmen seiner Soldaten in ihrem Land beklagt. Hiervon erfuhr der englische Prinz George und nahm ihre Haltung zum Anlass, um durch einen Gesandten um ihre Hand anhalten zu lassen. Ein Ehevertrag kam zustande und 1761 wurde die Ehe geschlossen.

- Ein interessantes Abbild der Lebensverhältnisse in der Region um Güstrow vermittelte seinerzeit der englische Gelehrte und Historiker Thomas Nugent. Ihm war die mecklenburgische Geschichte bereits aus früheren Studien bekannt, als er 1766 die Heimat der späteren englischen Königin Charlotte bereiste. Diese war am 19.05.1744 als Sophie Charlotte, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, in Mirow geboren. 1761 wurde sie durch die Heirat mit dem englischen König George III., als Königin Charlotte, Königin von Großbritannien und Irland und Kurfürstin (später auch Königin) von Hannover. Vor dieser Verbindung interessierten sich die Briten für die beiden mecklenburgischen Residenzen.
- Mehrere Monate bereiste Thomas Nugent die beiden Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Er hielt sich unter anderem in Wismar, Ludwigslust, Schwerin, Rostock, Doberan, Güstrow, Bützow, Wa(h)ren, Neustrelitz, Mirow und Neubrandenburg sowie in vielen kleinen weiteren Orten auf.

Ein Ausflug zu Fuß führte ihn auch von Güstrow über Bülower-Burg nach Bülow.

Er schrieb hierüber in „Reisen durch Deutschland und vorzüglich durch Mecklenburg“ in seinen 1781/82 in deutscher Fassung veröffentlichten Reisebriefen an einen Freund (zuletzt herausgegeben von Sabine Bock 1998 im Schweriner Verlag Thomas Helms erschienen).

 „Auf halbem Wege trafen wir auf einen angenehmen Lustort, der Brunnen (bei Güstrow in der Nähe Bülow-Burgs - die Autoren-) genannt, der von einer vortrefflichen und sehr gesunden Quelle, die in dieser Gegend entspringt, den Namen haben soll. Inzwischen wird dieser Ort doch nur vorzüglich, um des schönen Weins willen, den man hier haben kann, besucht, und auch wegen der vortrefflichen Alleen und Spaziergänge, die hier dicht, an einem angenehmen See liegen“.

 

Allgemeines zu Stammbüchern

In Stammbüchern versicherten sich Personen ihrer gegenseitigen Wertschätzung und Freundschaft.

Hierzu wurden die autographischen Eintragungen teilweise neben schmuckvollen Handschriften oft auch mit zeichnerischen Aussagen verziert. Diese Eintragungen kamen nach der Reformation in Mode und waren daher zunächst bei protestantischen Studenten bis Anfang des 19. Jahrhunderts ausgeprägt. Die später aufkommenden Poesiealben weisen mit den Stammbüchern Ähnlichkeiten auf. Die eigenhändig signierten Eintragungen erfolgten meist anlässlich besonderer Ereignisse. Wir können uns z. B. an Eintragungen in Poesiealben anlässlich der Konfirmation, des Schulabschlusses und Geburtstagen erinnern, die uns unsere Eltern, vorwiegend die Mütter zeigten.

Indem man (oft gegenseitig) ein Blatt in einem Album ausfüllte, wurden Wertschätzung und Freundschaft bekundet. Diese Eintragungen konnten, etwa bei einem Wiedersehen oder aus Anlass eines Festes, bestätigt werden. Auf diese Weise hatten die Besitzer der Stammbücher bis an ihr Lebensende eine autographische, oft gereimte, Erinnerung an vergangene Lebensabschnitte und an Personen mit hohem Ansehen, die sie selbst verehrten und wertschätzten.


Über das Stammbuch G.F. Pirscher

Das Original-Stammbuch des G.F.P., in den Abmessungen 16,5 cm x 21 cm, enthält ca.300 Blätter und ist von über 70 Personen mit oft nur schwer entzifferbaren handschriftlichen Eintragungen in vorwiegend alter deutscher Kurrent-Schrift verfasst worden. Aber auch in Französisch, Latein, Italienisch und Hebräisch erfolgten Eintragungen. Es enthält weiterhin ca. 20 (mit drei Ausnahmen) nicht signierte bildliche Darstellungen, die wiederum nur teilweise in Beziehung zu den benachbarten Texten stehen. Mehr als die Hälfte der ansonsten sporadisch beschriebenen Seiten blieben leer. Alle 79 handschriftlichen Eintragungen wurden von uns, bzw. mit Unterstützung durch Frau Ingeborg. L. aus Güstrow transkribiert. Die 53 in Güstrow vorgenommenen Eintragungen wurden durch uns besonders analysiert.

In dem Namensverzeichnis Güstrower Apotheker, welches der Güstrower Stadtgeschichtler Wilhelm Mastaler einst erstellte und welches im Güstrower Stadtarchiv “Heinrich Benox“ vorliegt, befindet sich kein Hinweis auf einen privilegierten Apotheker George Friedrich Pirscher. Es ist aber dennoch anzunehmen, dass er in den wenigen (2 oder 3) seinerzeit in Güstrow existierenden Apotheken seine Beflissenheit als Apotheker ausüben und erweitern konnte.  

Wir suchten also weiterhin nach Spuren des G.F.P. in Güstrow und bemühten uns auch weiterhin Angaben zu den Familien zu finden, von denen Angehörige Eintragungen in diesem Stammbuch vornahmen. Die Ergebnisse unserer Nachforschungen erfüllten unsere Erwartungen anfangs nicht bzw. nur teilweise. Wir setzten und setzen unsere Nachforschungen jedoch dennoch fort. Wir wissen durch unsere umfangreichen Recherchen mit Unterstützung der Universitätsbibliothek Rostock lediglich, dass ein möglicher Vorfahre mit dem Namen Tobias Pirscher aus Grünberg 1649/1650 für ein Wintersemester an der Universität in Rostock, unter Nr. 30 immatrikuliert war. 

Über den George Friedrich Pirscher selbst ist uns erst kürzlich, nach einer Recherche von Michael Müschner im Grünberger Wochenblatt, Ausgabe vom 19.04.1828 Nr.16, bekannt geworden, dass er nach seiner Deutung am 04.02.1747 geboren wurde und am 13.04.1828 verstarb. Er blieb unverheiratet und kinderlos. Er will ab 1770 nach seinen eigenen Angaben Apotheker in Güstrow (Herzogtum Mecklenburg-Schwerin) gewesen sein. Sein Bruder Samuel, Traugott, Friedrich Pirscher besaß eine Tischlerei in Sommerfeld, die er von dem Vater geerbt hatte. Der Name des Vaters war Johann Fridrich Pirscher, er war ebenso wie sein Vater und Großvater Bürger und Tischlermeister in Sommerfeld. Diese Angaben konnten wir spärlichen Anmerkungen des Vaters und Urgroßvaters des jetzigen Eigentümers des Stammbuches, entnehmen.

Weil George Friedrich Pirscher keine eigenen Nachkommen hatte, überließ er am 01.10.1818, lt. Berlinischen Nachrichten Nr. 121, vom 08.10.1818, die Apotheke seinem Neffen Gotthilf Walther.

Unsere Nachforschungen waren anfangs vordergründig darauf gerichtet, Erkenntnisse über die sozialen Beziehungen zwischen einer Gruppe von Güstrower Bürgern, Einwohnern, die nicht Bürger Güstrows waren und Besuchern Güstrows der Jahre 1770 bis 1778, zu George Friedrich Pirscher zu erhalten. Dazu nutzten wir eine Liste von Bürgeraufnahmen in der Stadt Güstrow, die Franz Schubert aus Göttingen 1994 veröffentlichte. Der frühere Güstrower Stadtsekretär Heinrich Benox, Namensgeber des Güstrower Archivs, hatte zuvor 1933 ein alphabetisches Verzeichnis unter Verwendung "Güstrower Bürgermatrikel von 1600 bis 1700“ angelegt und durch die Zusammenführung mit dem „Repertorium der in Güstrow seit dem Jahre 1700 aufgenommenen Bürger“ ein wertvolles Nachschlagewerk geschaffen. Alle verwendeten Verzeichnisse liegen im Güstrower Stadtarchiv „Heinrich Benox“ vor. Diese Ausführungen machten deutlich, dass bei den Bewohnern Güstrow zwischen Bürgern, die z. B. Abgaben (Bürgergeld, Steuern etc.) entrichteten und übrigen Einwohnern, unterschieden wurde. Durch den Vergleich der Angaben im Stammbuch George Friedrich Pirschers mit der Liste der Bürgeraufnahmen (alphabetische Namensliste) von F. Schubert, konnte erkannt werden, dass von den ca. 50 in Güstrow getätigten Eintragungen nur 11 nachweislich von Güstrower Bürgern vorgenommen wurden. Wenngleich auch weitere Übereinstimmungen bei Nachnamen in der Liste der Bürgeraufnahmen festzustellen waren, schließen die Vornamen und Jahresangaben die Identitäten mit Unterzeichnern der Eintragungen im Stammbuch des G. F. Pirscher aus. Es kann sich bei den verbleibenden 39 Personen, also um Güstrower Einwohner ohne Bürgerrechte und/oder Besucher Güstrows handeln. Uns haben schließlich aber die Beschäftigung mit den Texten und das Betrachten der Bilder durchaus interessante Einblicke in spätbarocke Denkweisen einiger Güstrower Einwohner und Besucher ermöglicht. Welch eine Verschiedenheit der Sprache und der Bilder offenbaren sich uns, wenn wir nach dem Lesen der blumigen Rhetorik in dem Stammbuch um 1775 eine Kurznachricht oder ein Selfie per Handy von heute miteinander vergleichen. Trotz der dürftigen Erkenntnisse haben wir das Pirscher-Stammbuch nicht aus den Augen verloren, dies gilt natürlich in erster Linie für den Nachfahren Michael Müschner mit dem ich weiterhin in Verbindung stehe.

 

Dank:

Wir haben unsererseits die Leiterinnen des Güstrower Stadtarchivs "Heinrich Benox", Frau Doris Dieckow-Plassa, und des Museums der Stadt Güstrow, Frau Iris Brüdgam, um Unterstützung bei der kulturhistorischen Bewertung des Zeit-Zeugnisses "Stammbuch Pirscher" für Güstrow gebeten. Beide waren von dem Inhalt des Stammbuchs sehr beeindruckt, bedauerten jedoch, dass ihnen persönlich leider die Zeit für eine intensive Beschäftigung hiermit fehle, sie aber solche für sinnvoll hielten. So haben sie uns auch bereitwillig und hilfreich beim Quellenstudium durch die Bereitstellung von Recherche-Materialien unterstützt. Dafür bedanken wir uns bei den beiden Verantwortlichen der städtischen Güstrower Einrichtungen.
Die mit der Historie und Literatur Güstrows sehr vertraute sachkundige Autorin Frau Gisela Scheithauer bot uns an, die Namensliste der Güstrower Bekannten des Herrn Pirscher mit ihren persönlichen Recherche-Aufzeichnungen aus dem Bestand des Cabinet 1 des Landeshauptarchivs (LHA) Schwerin abzugleichen. Wir danken ihr für diese Hilfe.

 Diese zeitsparende Unterstützung nahmen wir gerne an, obwohl wir die interessante Sucharbeit vor Ort immer gerne persönlich betrieben haben. Ein Archivbesuch birgt für uns, neben dem freudvollen Blättern in alten Schriften immer auch die Hoffnung, etwas bereits neugierig Erwartetes, unbekanntes Neues oder längst Vergessenes, persönlich aufzuspüren. Darin bestand für uns immer das aufregende nachhaltige Erlebnis mühevoller Sucharbeit in den Archiven. Durch ergänzende Rückfragen beim Landeshauptarchiv erfuhren wir weiter, dass dort nur Aufzeichnungen zu Güstrower Personen erfasst seien, die in irgendeiner Beziehung zum Schweriner „Hofstaat“ standen. Dieser Hinweis erklärt auch, weshalb die Liste aus dem Landesarchiv leider nur zwei Namen von Familien enthielt, deren Angehörige mit George Friedrich Pirscher in Verbindung standen. Dennoch besuchte ich einen Tag lang das LHA in Schwerin, um die Akten der Güstrower Schloss-Apotheke zu durchsuchen. Wir hatten weiterhin noch die Hoffnung, dass uns die Wirkungsstätte des Georg Friedrich Pirscher in einer Güstrower Apotheke bekannt würde. Unabhängig von den offenen Fragen, die mich weiterhin beschäftigen, sind allein schon die lyrischen, oft blumigen Texte des Barocks in der gehobenen Sprache einer gebildeten Schicht des Güstrower Bürgertums, die wir immer in der originalen Schreibweise seinerzeit und nicht nach heutigen Regeln der Rechtschreibung zu Papier brachten, sehr unterhaltsam.

Sehenswert sind auch die oft kunstvollen schriftlichen und besonders auch die graphischen Darstellungen. Es ist deutlich erkennbar, dass hier durch die Hilfe von sehr befähigten Mitbürgern "Unterstützung" geleistet wurde. 

Dass manche dieser Darstellungen und Texte seinerzeit von Schrift- u. Bildkünstlern vorgenommen wurden, ist uns aufgefallen. Möglicherweise wurden Texte später dekorativ in Vorlagen eingefügt bzw. nachträglich schmückend ummalt. Die Unterschriften und Datierung bei vielen Texten rechtfertigen diese Annahme.

Wir haben die ursprünglich, laut Hinweis des ersten Besitzers des Stammbuches (Stb)   willkürlich vernehmbaren Eintragungen dahingehend verändert, dass wir eine zeitliche Abfolge der Eintragungen vornahmen. Unsere erste Zusammenstellung der Inskriptionen in unserer Broschüre ist also nach der zeitlichen Datierung der Eintragungen geordnet. So lassen sich beispielsweise schon anhand der Datierungen Zusammenkünfte Pirschers mit mehreren Güstrowern zur gleichen Zeit erkennen. Dieses wiederum lässt den Schluss zu, dass sich die Bekannten Pirschers z. T. auch untereinander kannten. Häufungen von Eintragungen im Winterhalbjahr sind uns so z. B. aufgefallen.


Für uns als Laien begann die Forschung an dem Stammbuch damit, die
Inskriptionen nach zeitlicher Abfolge der Eintragungen zu ordnen. Wir dachten daran, in einer von uns zu erstellenden Broschüre, linksseitig die Eintragungen der Originale der Inskriptionen zu platzieren. und rechts, auf der Seite gegenüber
,
 deren Transkription einzutragen.  Dieses erschien uns als Orientierungshilfe für die Gestaltung der Broschüre (A4 Querformat) zunächst sehr sinnvoll. Diese Broschüre erstellten wir für einen kleinen Personenkreis und übergaben sie auch an die städtischen Einrichtungen Archiv, Museum und Bibliothek. Heute wissen wir, dass diese Methode eine unzulässige Einschränkung der wissenschaftlichen multimodalen Betrachtungsweise war, wie wir nach Kenntnis der Veröffentlichungen der polnischen Germanistin Dabrowska-Burkhardt wissen. 

 
An dieser Stelle werden die Hinweise zur methodologischen Erklärung der polnischen Germanistin, Prof. habil. Dr. Jarochna Dabrowska-Burkhardt, vom Institut für Germanistik der Universität Zielona Gora, die sich u. a. sehr umfassend mit Stammbuchforschungen und der Ortschronik in ihrer Geburtsstadt Zielona Gora (ehemals Grünberg(!) in Schlesien) beschäftigte, bedacht.
Ihre Forschungserkenntnisse zur multimodalen Betrachtung von Stammbuch-Inskriptionen finden bei dieser hier dargestellten Überarbeitung des Stammbuchinhalts auf unserer WEB-Seite gebührende Beachtung.

Bei der mühseligen Transkription der deutsch geschriebenen Texte in unsere heutige lateinische Schrift erhielten wir bereitwillig Unterstützung durch eine Güstrower Rentnerin (Ingeborg L.). Da sie jedoch anonym bleiben möchte, tragen wir hier als Dank an sie nur ihre Initialen ein und möchten ihr auf diese Weise sehr herzlich danken.
Durch ihre Transkription der in deutscher Frakturschrift erfolgten Eintragungen, die Übersetzung bzw. Umdichtung von drei französischen Texten durch eine
befreundete Abiturientin (Anna Burkhardt aus Egelsbach in Hessen und Dr. Behrend Böckmann aus Mühl-Rosin in Mecklenburg-Vorpommern), sowie durch Übersetzungen eines lateinischen Textes von dem Lehrer Tilman Reppekus vom Güstrower John-Brinckman-Gymnasium und eines in Hebräisch geschriebenen jiddischen Textes mit Hilfe des evangelischen Pastors Alexander Lemke aus Teterow, wurden uns schließlich alle Texte des Stammbuches zugänglich.

Wir sind sehr erfreut darüber, dass uns durch diese freundliche Unterstützung der genannten Personen der Inhalt dieser ca. 250 Jahre alten Schrift nun vollständig bekannt wurde und von uns abschließend bearbeitet werden konnte. Wir hatten unsere Erkenntnisse und Gedanken zu dem Stammbuch zunächst in einer Broschüre zusammengefasst. Dem Stadtarchiv, dem Museum und der Uwe-Johnson-Bibliothek in Güstrow wurden je ein Exemplar zur Verfügung gestellt, um auch anderen stadtgeschichtlich Interessierten einen Rückblick auf einen Teil des geistigen Lebens unserer Güstrower Vorfahren zu ermöglichen.

Wir danken noch einmal allen zuvor genannten Helfern für deren verschiedenartigen Mitwirkungen bei der Fertigstellung dieser Broschüre. Eingeschlossen in unser Dankeschön sind auch die in der Druckerei der Güstrower Werkstätten tätigen Beschäftigten, die unter der Leitung von Herrn Gerhard Wintzer ein ansehnliches Druckerzeugnis herstellten.

Eine erste Analyse der Eintragungen im Stammbuch George Friedrich Pirscher (G. F. P.) erfolgte durch Michael Müschner, einem Nachfahren des G. F. P. und jetzigem Besitzer des Stammbuches. Er hatte die Häufung der Eintragungen Güstrower in dem Stammbuch bemerkt und daher Kontakt zu uns über unsere Güstrower WEB-Site aufgenommen, weil er unser vielseitiges stadtgeschichtliches Interesse für unsere Heimatstadt bemerkte. Für diese Kontaktaufnahme sind wir Herrn Michael Müschner  natürlich sehr dankbar.

Anzahl der erfolgten Eintragungen in das Stammbuch in den nachstehend genannten Orten 

Güstrow       53
Rostock       12
Vielist           1
Wa(h)ren      2
Grünberg     5
Bützow         3

Ein Blick in das Original des Stammbuches wurde uns bei einem Kurzbesuch des Ehepaares Müschner in Güstrow ermöglicht. Wir betrachteten gemeinsam mit den verantwortlichen Mitarbeiterinnen des Archivs und des Museums unserer Heimatstadt das wertvolle Stammbuch. 


Die Besitzer des Stammbuches
George Friedrich Pirschers,
Kerstin und Michael Müschner, 2015 zu Besuch im Stadtarchiv Güstrow.
Das Stammbuch enthält 53 Eintragungen, die in der Zeit zwischen 1770 und 1778 in Güstrow erfolgten.

Wir erhielten auch eine Namensliste Güstrower Bürger oder in Güstrow anwesender Bürger aus der Region, die in den Jahren 1770 bis 1778 Eintragungen in dem Stammbuch von George Friedrich Pirscher vornahmen und dieselben zum Teil mit Grafiken verschönerten oder verschönern ließen(?).


Inzwischen hatten wir im Mai 2019 über unsere Erkenntnisse auf diesem für uns unbekanntem Gebiet der Stammbuchforschung eine Broschüre erstellt und diese im Freundeskreis verschenkt und dem Stadtarchiv, dem Museum und der Bibliothek in Güstrow je ein Exemplar) zur Verfügung gestellt.
Gleichzeitig veröffentlichten wir unsere Forschungsergebnisse auf unserer Homepage www.stadtgeschichte-guestrow.de im Internet. Hiermit schienen unsere Möglichkeiten erschöpft zu sein.
 

Eine große Überraschung! 
Im Frühjahr 2019 bin ich (D. K.) bei meinen Internetrecherchen auf einen Beitrag über ein Grünberger Stammbuch gestoßen, der im Sammelband „Wissenschaftliche Beiträge des Verbandes Polnischer Germanisten“ veröffentlicht wurde. Sein Titel lautet: „Die Textsorte Stammbuch als Vorgänger von Facebook. Eine linguistische Analyse der Stammbucheinträge aus dem 18. Jh. am Beispiel eines Grünberger album amicorum“ und konnte unter dem Link http://www.sgp.edu.pl/media/Warszawa2015/Beitrage%20zur%20Germanistik%202015.pdf

 angesehen werden.
Eine weitere Arbeit derselben Autorin lautet:
„Multimodalität in historischen Texten. Ein Beitrag zur historischen Textsemiotik am Beispiel eines Grünberger Stammbuchs aus dem 18. Jahrhundert“ ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass das analysierte Grünberger Stammbuch im engen Zusammenhang zu unserem album amicorum von G. F. Pirscher steht.

Die Internetrecherche ergab, dass die Autorin der Beiträge eine polnische Germanistikprofessorin Prof. Dr. Jarochna Dąbrowska-Burkhardt von der Universität Zielona Góra ist.
Sie ist nicht nur am dortigen Institut für Germanistik tätig, sondern betreibt seit Jahren als gebürtige Einwohnerin von Zielona Góra (ehemals Grünberg in Schlesien) sprach- und kulturgeschichtliche Forschungen zu ihrer Heimatstadt. Die Gespräche mit ihr ergaben, dass die polnische Professorin und wir in Deutschland nicht nur mit der gleichen Textsorte, nämlich der Stammbuchforschung befasst waren, sondern die polnische Professorin 
erkannte, dass wir beiderseits über Stammbüchern von damals befreundeten Grünberger Bürgern arbeiteten.

Mehreren E-Mails folgten Telefonate, die durch den detaillierten Datenaustausch zu den Stammbuchhaltern eindeutig bestätigten, dass die beiden Stammbuchhalterfamilien vor ca. 250 Jahren 47 Jahre miteinander bekannt waren.

Große Begeisterung auf beiden Seiten der polnisch-deutschen Kommunikationsverbindungen über diese Feststellung! 
Aber dies war nicht die einzige Überraschung.
Die Professorin zeigte zwei Historikern in Zielona Gora eine unbekannte Darstellung des Rathauses von Zielona Gora, die auf der Seite 149 des Stammbuches Pirscher sichtbar war, um deren kompetente Meinungen zu der Grafik zu erfahren. Der Vater der Professorin, Dr. Stefan Dąbrowski (Historiker), und der mit der Familie befreundete Kunsthistoriker Dr. Stanisław Kowalski aus Zielona Góra, haben die Grafik vom Grünberger Rathaus in "unserem" Pirscher - Stammbuch ebenfalls als bisher unbekannte historische Darstellung des Rathauses erkannt.
Diese Erkenntnisse führten zu einer Einladung im August 2019 durch die Professorin nach Zielona Góra, die das Ehepaar Müschner und ich gerne wahrnahmen. In einer Presseveranstaltung am 17.08.2019 wurden unsere gemeinsamen Erkenntnisse der polnischen Öffentlichkeit vorgestellt. 
In großer Aufmachung berichteten drei Zeitungen „Gazeta Lubuska“ „Gazeta Wyborcza“ und „Łącznik Zielonogórski“ über diesen Pressetermin. Die exzellenten Sprach- und Geschichtskenntnisse von Frau Prof. Dr. habil.
 Dabrowska-Burkhardt ermöglichten kurzfristig eine gemeinsame Veröffentlichung der interessanten Erkenntnisse im Güstrower Jahrbuch 2020 unter dem Titel "Das Stammbuch - ein Urahn des Facebook" (Seite 85, ISBN 978-3-00-064199-2.)

Die stadtgeschichtlichen kulturhistorischen Forschungen der Professorin, Frau Jarochna Dabrowska-Burkhardt, wurden am 09.09.2021 durch den Stadtpräsidenten
 ihrer Geburtsstadt Zielona Góra, Janusz Kubicki, mit der Überreichung des Kulturpreises 2021 gewürdigt. 


Das Güstrower Jahrbuch 2022 wird am 01.12.2021 zum 30. Mal der Öffentlichkeit durch die Güstrower Herausgeberin, Frau Friederike Neubert, präsentiert. Bei dieser Veranstaltung wird alljährlich das erste Exemplar des neuen Jahrganges dem Bürgermeister von Güstrow übergeben.  



Prospekt des Rathauses zu Grünberg im ehemaligen 

 Niederschlesien 1778

 (heute Zielona Gora in Polen.)

Im linken Kreis der Grafik steht folgender Text:
                                                  Nach Schneiden und Senken

                                                  nach Hacken und Graben
                                                  kann ich mich auch endlich
                                                  an Weintrauben laben. 


Im rechten Kreis sind Symbole dargestellt, die auch noch im heutigen Wappen von Zielona Gora enthalten sind.

Anmerkung:
Die Darstellung der Schatten am Rathaus 
lässt den Schluss zu, dass die Sonne aus östlicher Richtung, also morgens, auf das Rathaus schien. Der unbekannte Grafiker hat diese Stimmung sehr präzise abgebildet.   

 

 

Siehe Foto „Gazeta Wyborcza“. Autor: Artur Łukasiewicz

1. Reihe sitzend v.l.: Dr. Stanisław Kowalski, Dr. Stefan Dąbrowski

2. Reihe stehend v.l.: Kerstin Müschner und Michael Müschner, Tomasz Kowalski M.A., Prof. Dr. habil. Jarochna Dąbrowska-Burkhardt, Dieter Kölpien, Miłosława Dąbrowska M. A., Tomasz Czyżniewski M.A., Ewa Burkhardt. 

(Nicht auf dem Bild: Dr. Barbara Bielinis-Kopeć, Dr. Bartek Gruszka, Zdzisław Haczek M.A., Artur Łukasiewicz M.A.)